Verlag oder Agentur oder Selfpublishing? - Ahhhh! Was den nun?


Ich hatte Glück. 

 

Richtig Glück.

 

Ich habe jemanden gefunden, der an meine Geschichte glaubt, meinen Schreibstil mag und denkt, dass die breite Öffentlichkeit mein Buch lesen sollte.

 

Und damit meine ich nicht Verwandte, Bekannte und Freunde, die zu feige sind, mir die Wahrheit zu sagen ;-) 

 

Ich habe einen Verlag gefunden. 

 

Etwas, was weitaus schwieriger ist als man meinen mag. 

 

Denn bis dahin war es ein durchaus beschwerlicher Weg, gespickt mit sehr viel Nachdenken, hadern mit den eigenen Entscheidungen und Enttäuschungen.

 

Ist eine Veröffentlichung über einen Verlag genau das Richtige?

 

Kenne ich mich genug aus, um mich nicht verarschen zu lassen? 

 

Warum antwortet niemand? 

 

Warum will es niemand? 

 

Sollte ich es doch lieber selbst machen?

 

Ich musste erfahren, dass einen Verlag zu finden reines Glücksspiel ist. 

 

Etwas, was manchmal nicht einmal mit der Qualität des eigenen Werkes zu tun hat, die bei meinem zugegebenermaßen weiterhin fraglich ist.

 

Daher schwören viele meiner Autoren*innen-Kolleg*innen auf das Selfpublishing.

 

Andere würden nichts tun ohne ihren Agenten oder wer weiß was tun, um überhaupt in eine renommierte Agentur reinzukommen.

 

Dieses Thema, die Vor- und Nachteile der verschiedenen Wege ein Buch herauszubringen, möchte ich im Folgenden etwas näher betrachten und das widerspiegeln, was ich selbst erlebt habe bzw. lernen musste.

 

Aber erst einmal „Moin“ und „Schön, dass Sie wieder da sind.“ 

 

Tja, was macht man nun, wenn das eigene Werk fertig ist.

 

Wie bekommt man die Menschen dazu es zu lesen und was ist der Königsweg um zu veröffentlichen? 

 

Ich gestehe, ich weiß es bis heute auch nicht. 

 

Aber eines weiß ich.

 

Einen Königsweg gibt es einfach nicht.

 

Doch ich greife vor.

 

Lassen Sie es uns ein wenig im Detail betrachten.

     

 

Selfpublishing - Selbst ist der/die Autor*in

 

Prinzipiell brauchen Sie heutzutage keinen Verlag mehr oder gar Agenten, wenn sie Ihr Buch herausbringen möchten.

 

Jeder kann an sich so veröffentlichen, wie er es will. 

Allein schon Amazon bietet Ihnen die Möglichkeit, Ihre Geschichte oder Ihr Sachbuch ohne Selbstkosten als E-Book oder gar Printausgabe selber an den Mann oder die Frau oder alles andere zu bringen.

Daneben gibt es natürlich noch viele weitere Anbieter - BOD, Equbli oder BookRix sind nur ein paar Anlaufstellen.

Aber damit ist es bei Weitem nicht getan, denn ein Buch ist nicht nur die Summe seiner Wörter. 

Sie müssen Ihren Text zum Veröffentlichen nicht nur in Normseiten vorlegen, sondern all die Wörter auch zu einem Buchsatz formatieren.

Also in die richtige Standard-Form für Bücher.

 

Ein durchaus nicht zu unterschätzender Aufwand. 

Ich kann Ihnen dafür neben den kommerziellen Produkten vor allem das Open-Source-Programm Scribbus empfehlen, welches Sie sich einfach runterladen können.

Sie müssen sich selbst ein Cover zulegen. 

 

Und entweder sind Sie künstlerisch begabt und kreieren es auf eigene Faust oder kaufen sich eines, was Sie, nun ja, zwischen 100 - 300 € bei den verschiedenen Anbietern kosten kann. 

Freie Coverdesigner tummeln sich zudem zuhauf auf Instagram. Schauen Sie einfach mal rein. 

Sie sollten sich um ein Lektorat und oder Korrektorat bemühen.

Wenn Sie niemanden kennen, der Ihnen dabei hilft, sei hier der Hinweis erlaubt, dass es viele freie Lektrorat*innen gibt, die Sie beauftragen können. Doch auch die wollen von irgendetwas leben und ein Lektorat kann schon einmal mehrere Tausend Euro kosten.

Und dann kommt da noch der Umstand des Vertriebs, welcher nicht zu unterschätzen ist und allein bei Ihnen liegt.

Wobei hier angemerkt werden soll, dass dieser Umstand auch nicht ausbleibt, wenn Sie sich für einen Verlag oder eine Agentur entscheiden oder die für Sie. 

 

Aber Ihnen fehlt beim Selfpublishing jegliche Unterstützung

     

Sie allein müssen völlig dafür sorgen, dass die Leute ihr Buch nicht nur registrieren, sondern es auch haben wollen. 

Bei knapp 70.000 Veröffentlichungen pro Jahr keine einfache Aufgabe als Einzelkämpfer*in. 

(https://de.statista.com/statistik/daten/studie/39166/umfrage/verlagswesen-buchtitelproduktion-in-deutschland/)

 

Social-Media und ein entsprechend hoher Zeitaufwand dafür sind also unumgänglich. 

Viele suchen sich dafür auch freie Blogger, die das Buch rezensieren und veranstalten Gewinnspiele um Buchboxen zu verschenken, die gespickt sind mit allerlei Krams. Quasi wie Collectors-Editionen bei Spielen oder Filmen. 

Viel zu tun also. 

Aber das Ganze hat natürlich Vorteile. 

 

Zum einen erschaffen Sie so ihr Werk, wie sie es haben wollen.

 

Nichts wird geändert oder verschwobelt, nur weil es andere sagen. 

Das Buch kommt raus, wann Sie es wollen und für richtig halten. 

 

Durch gutes Networking, werden Sie nicht nur bekannt, sondern finden eventuell auch kostengünstig Hilfe. 

 

Auch das Cover-Design wird genauso werden, wie Sie es immer haben wollten.

 

Zum anderen sind die Einnahmen pro Buch wesentlich höher. Statt 15 % pro verkauftem Buch können Sie im Groben mit 70 % an Einnahmen rechnen.

 

Wenn sich denn Ihr Buch verkauft, kann man so durchaus einiges verdienen. 

 

Und Sie umgehen vor allem eines: 

Das Warten. 


Einen Verlag finden ist nicht anders, als wenn Sie sich hundertfach auf freie Stellen auf dem Arbeitsmarkt bewerben. 

 

Sie müssen zuerst einen Verlag finden, in dessen Programm Ihr Buch überhaupt reinpasst.

Dann schicken Sie Ihr Manuskript oder besser eine Leseprobe plus Exposé ab und warten.

(Leseproben bewegen sich meist zwischen 10 - 60 Normseiten, geh nachdem.

Ein Exposé ist eine Zusammenfassung Ihrer Geschichte, mit allen Hauptcharakteren und der gesamten Story auf 1 - 2 Seiten inklusive des Endes. Zudem wird das Exposé ergänzt durch Angaben zu Ihrer Person, Ihren bisherigen Schriften, in welchem Genre Sie Ihr Buch einordnen, Zielgruppe echt. Eine ganz gute Zusammenfassung finden Sie hier:

 

https://ein-buch-schreiben.com/wie-schreibt-man-ein-expose/

 

Sie tun es so oft, das sie Listen führen müssen, um nicht den Überblick zu verlieren und warten.

Und dann kommen die Absagen und mit jeder schrumpft ihr Selbstvertrauen.

 

Und wenn dann doch eine Zusage kommt, denkt man nur: Häh? Was stimmt nicht mit dem?

Aber es stimmt alles, weil Sie jemanden gefunden haben, der an Sie und Ihr Werk glaubt.

Und wenn es nicht so kommt, geben Sie nicht auf.

 

Selbst Frank Herberts Dune wollte erst kein Verlag haben. 

Niemand wollte das Buch "Der Marsianer" von Andy Weir verlegen, bis die Verlage auf den großen Erfolg seines Selfpublishings aufmerksam wurden.

 

Und schlussendlich hat man das Buch sogar verfilmt.

 

 

Die Literaturagentur - Der/die Vertriebler*in, mein/e Freund*in

 

Eine Agentur bildet quasi die Verbindung zwischen Ihnen als Autor und dem Rest der literarischen Welt und das ist schon eine tolle Sache.

 

Kaum einer oder eine der erfolgreichen Autor*innen arbeitet heut zu Tage noch ohne einen Agent*in. 

 

Was glauben Sie, wie ich gestaunt habe, als ich das Gesicht von Markus Heitz auf der Seite der AVA entdeckte und nur noch dachte: DAS WILL ICH AUCH – DA WILL ICH UNTERKOMMEN! 

 

(Es hat natürlich nicht geklappt – Noch nicht! MUHAHAHAHA!) 

 

Doch was bringt mir ein/e Agent*in? 

 

Nun ja: 

 

Diese unterstützen Sie beim Marketing.

 

Diese verhandeln für Sie die Verträge mit den Verlagen aus.

 

Diese stehen Ihnen zur Seite, wenn es um die weitere Vermarktung der Rechte Ihres Stoffes geht, z. B. als Film oder Hörbuch.

 

Gute Agenturen können mit all ihrer Markterfahrung und ihren Kontakten pures Gold wert sein und so die eine oder andere Tür öffnen, welche Ihre E-Mail mit der Manuskripteinreichung nicht aufzubrechen vermochte.


Allerdings darf man nicht vergessen, dass jede Leistung auch ihren Preis hat. In dem Fall meist einen Anteil an jeglichen Einkünften, welche durch die Arbeit der Agentur generiert wurden, was bedeutet, dass Ihr Einkommen nochmals schrumpft. Dennoch kann man nur zu einem oder einer guten Agenten/in raten, aber leider werden diese genauso mit Scripteinsendungen überhäuft wie die Verlage selbst.

 

Daher viel Glück und Erfolg bei Ihren eventuellen Bewerbungen. 

 

Sie werden es brauchen. 

 

Hier eine Liste der aktuellen Literaturagenturen in Deutschland - nur für Sie:

  • Agentur Kolf
  • AVA
  • Agentur Kossack
  • Die Wortunion
  • Agentur Erzähl : Perspektive
  • Agentur Poppenhusen
  • Arrowsmith Agency
  • Ashera
  • Behrens & Richter
  • BookaBook
  • Agentur Bauer
  • Literaturagentur Brinkmann
  • Die Buchagenten
  • Copywrite
  • connACT lit.agency,
  • Dörnersche Verlagsgesellschaft mbH
  • Agentur Gerald Drews
  • Erzähl:perspektive
  • Görden Medienagentur
  • Graf Medienagentur
  • Herbach & Haase
  • Agentur Hoffmann
  • Leselupe
  • Agentur Lesen und Hören
  • Agentur Lipmann 
  • Litmedia
  • Agentur Michael Gaeb 
  • Agentur Mohrbooks
  • Agentur Montasser
  • Mueller Agency
  • Agentur Ernst Piper
  • Agentur Rumler
  • Agentur Schoneberg
  • Semmelbond
  • Agentur Schlück

 

Der Verlag - Mein/e Partner*in

 

Ja, der Verlag. 

Der große Traum. 

Mein großer Traum. 

 

Warum? - Dazu später mehr. 

 

Denn auch bei einer Zusammenarbeit mit einem Verlag sollte man einiges bedenken. 

 

Verlage in der Vielzahl ihrer Existenz sind auch nicht mehr das, was die romantische Vorstellung uns vor Augen führen mag.

 

Viele haben heut zu Tage keine Druckereien mehr und lassen über Drittanbieter On-Demand drucken. Was durchaus wirtschaftlich und keines Falls negativ zu sehen ist.

 

Auch das Marketing für Ihr Buch wird ihnen, wie schon erwähnt, nicht komplett abgenommen. Dieser Pflicht können Sie sich nie entziehen.

 

Bedenken Sie aber auch ein Herr Fitzek ist nicht allein so erfolgreich geworden, nur weil seine Bücher großen Anklang fanden, sondern auch, weil er weiß, wie er diese verkaufen muss.

 

So inszeniert er z.B. Lesungen heute als ganze Shows, inklusive Livemusik.

 

Das muss man erst mal bringen, zeigt aber auch, wie viel man trommeln muss, damit andere dem Ruf der eigenen Schrift folgen.

 

Ich bin jedoch der Meinung, dass ein guter Verlag Ihnen immer mit Rat und Tat dabei zur Seite stehen wird.

 

Bei der Monetarisierung gibt es aktuell zwei sehr verbreitete Formen. 

 

In Verträgen nach alter Machart wird dem Autor ein Fixum vom Buchpreis bezahlt, ohne das eventuelle Rabattaktionen mit einbezogen werden.

Der Autor bekommt von jedem Buchverkauf somit immer das Gleiche.

 

Dann gibt es noch die Form der prozentualen Entlohnung am Verlags-Netto.

 

Das bedeutet, der Autor bekommt einen festen Prozentsatz von alle dem, was nach der Entlohnung von Dritten (Druck-Firmen etc.) und Rabattaktionen um den Verkauf des Buches anzukurbeln, schlussendlich selbst beim Verlag eingeht. 

 

Dazu habe ich unterschiedlichste Meinungen im Netz gefunden und kann nur sagen, dass sie selbst entscheiden müssen, was für Sie das Beste ist.

 

Sorry.

 

Zu beachten ist auch, dass Sie als Autor einen gewissen Teil ihrer kreativen Entscheidungsgewallt abgeben.

 

Der Verlag entscheidet schlussendlich über das Cover, auch wenn ein guter Verlag sich von seinem Autor Ideen anhören sollte.

 

Der Verlag entscheidet, wann das Buch rauskommt und das kann manchmal einige Zeit dauern.

 

Gerade Neuautoren sollten hier jedoch nachsichtig sein.

 

Immerhin ist Ihr Name nicht bekannt und die Veröffentlichung Ihres Buches ein wirtschaftliches Risiko.

 

Um dies zu minimieren, muss Ihr Buch so platziert werden, dass eventuelle Verluste durch den Verkauf neuer Bücher bekannterer Autoren aufgefangen werden kann.

 

Der Verlag kann Sie auch dazu bewegen, einige Teile Ihres Buches noch einmal zu überarbeiten, gerade nach einem Lektorat, was Ihnen vielleicht nicht sofort schmecken mag.

 

Aber bedenken Sie immer, ein Verlag sollte ein Partner sein und Partnerschaft bedeutet, dass man ab und an Kompromisse eingehen muss. Keiner ist glücklich, aber es geht weiter ;-) 

Und dann gibt es da noch die Druckvorschuss-Verlage, die hier nicht unerwähnt gelassen werden sollen, wie z. B. der Novum-Verlag.

Diese Verlage verlangen für Ihre Leistungen wie Lektorat, Druck und Vertrieb vorab einen gewissen Betrag vom Autor, welcher schnell mehrere Tausend Euro betragen kann. (so 3 – 5k im Schnitt) 

 

Der Autor bekommt erst dann seinen Anteil, wenn der Verkauf seines Buches, diesen Betrag dann auch wieder eingespielt hat, weil ja das, was sie bezahlen nicht beim Verlag als Umsatz bleibt, sondern investiert wird und refinanziert werden muss, damit der Verlag überhaupt Gewinn macht.

 

Puh! 😊 

 

Diese Art von Verlag wälzt somit große Teile des geschäftlichen Risikos auf den Autor ab und das ist keine seriöse Praxis in meinen Augen.

 

Denn der Verlag tritt hier nicht mehr als Partner*in des oder der Autor*innen auf, welche mit dem Schreiben Ihres Buches schon einen großen Anteil der Arbeit geleistet haben, sondern als reiner Dienstleister, der fast jegliches Risiko scheut, auch wenn er die ein oder andere Möglichkeit eröffnet.

 

Dennoch erscheint diese Möglichkeit für den ein oder anderen vielleicht interessant, da ich noch einmal betonen muss, wie schwierig es ist, einen Verlag zu finden. Genauso wie eine gute Agentur.

Das klingt nun alles sehr negativ zugegeben und in diesem Kontext erscheint das Selfpublishing durchaus als der attraktivere Weg.

Dennoch bin ich sehr sehr froh, nun einen Verlag für mein Buch gefunden zu haben.

Nicht, weil ich meine Autonomie so gerne aufgebe. 

Nicht weil ich gerne auf das Geld verzichte, was ich eventuell, nur eventuell ohne ihn eingenommen hätte. 

 

Nein.

 

Mein Verlag gibt mir etwas, was bei mir so knapp ist wie das liebe Geld. 

 

Mal abgesehen von der wohltuenden Zustimmung, die eine Aufnahme in ein Verlagsprogramm mit sich bringt, das Selbstbewusstsein, welches dadurch gestärkt wird, gibt er mir Zeit! 

Er gibt mir Zeit, indem er sich um die Vertriebswege kümmert.

Er gibt mir Zeit, weil er mich beim Marketing unterstützt.

Er gibt mir Zeit, weil er sich auch um das Cover kümmert.

Und das alles ist momentan für mich momentan fast unbezahlbar, einfach, weil ich mich nun als arbeitender Mitbürger, Vater und Ehemann wieder anderen Projekten zuwenden kann und meine knappe Zeit nicht nur dem Verkauf meines Buches widmen muss.

 

Sie sehen also, es gibt nicht den einen Königsweg. 

 

Jeder kann heutzutage sein Buch auf den verschiedensten Wegen veröffentlichen, ganz so wie es für ihn oder sie oder was weiß ich das Richtige ist. 

 

Es kommt nur darauf an, wie ungeduldig Sie sind und wie viel Energie sie haben und irgendwie auch darauf, was Sie von Ihrem Werk erwarten. 

 

Doch eines lassen Sie sich gesagt sein.

 

Aufgeben ist nicht, wenn man es wirklich will - Dafür haben wir alle zu viele Möglichkeiten.

 

In diesem Sinne,

 

qonwI‘


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