Red Riding Wolf


Auszug:

 

Ihr Atem war so warm wie der heiße Sommerwind, als ihre Lippen vor den seinen verharrten. Seine kräftige Hand griff in ihr rotes Haar und umschloss ihren Hinterkopf. Langsam drückte er, um ihr Gesicht zu seinem zu führen. 

Doch sie widerstand. 

Ihre vollen Lippen verzogen sich zu einem leichten Lächeln und ihre grünen Augen blitzten im Schein der Nachmittagssonne, der durch das schmale Fenster fiel. 

Er drückte kräftiger. 

Doch sie widerstand. 

Stattdessen begannen ihre Hüften erneut ihr quälendes Spiel. Wurden mal schneller, mal langsamer. Er drückte

seinen Oberkörper hoch, um zu ihr zu gelangen. Aber sie beförderte ihn mit ihren schlanken Händen auf seiner Brust zurück in die Kissen. 

Sein Griff löste sich umgehend.

Die weiche Haut ihres Unterleibes rieb immer intensiver an der seinen und trieb seine Lust vor sich her. Der Schweiß trat ihr auf die Stirn, während sie ihren Kopf stöhnend nach hinten warf. Alles in ihm verlangte nach ihr. Es brannte so heiß in ihm, dass jeglicher Gedanke an Selbstkontrolle dahinschmolz.

Sie forderte und er konnte nicht widerstehen. 

Es dauerte nicht lang und sein Innerstes entlud sich in ihr, während er verkrampfte und seine Hände in das zarte Fleisch ihrer Hüften krallte.

Für einen kurzen Augenblick versagten seine Sinne den Dienst, als er einen kleinen Tod starb, die Glückseligkeit empfing und dann wieder unbarmherzig zurück in die grausame Realität gezogen wurde.

Er keuchte, während sie von ihm abstieg. Elegant verließ sie das Bett, welches eben noch sein Himmel gewesen war, und er schaute ihr zu, wie sie ihren bleichen, schlanken, fast dürren Körper wieder verhüllte.

„Du musst schon gehen?", fragte er mit seiner rauchigen Stimme und sie antwortete ohne sich umzudrehen: „Du hast nur für eine Stunde bezahlt."

„Ich könnte mehr zahlen", erwiderte er sofort, ohne nachzudenken.

Nun wandte sie sich ihm zu und er fragte sich, wie ein Dorf wie dieses, gleich einem Misthaufen, es geschafft hatte, eine so schöne Rose hervorzubringen.

„Das klingt verlockend. Aber ich habe noch zu tun. Vielleicht ist der Herr Jäger ja morgen wieder mein Gast?"

Er grinste und auch ihre Lippen zogen sich erneut verführerisch nach oben.

„Vielleicht", antwortete er.

Sie nickte und schloss die letzten Knöpfe ihres Kleides. Dann griff sie zu den weinroten Umhang samt Kapuze, welcher auf einem zerbrechlichen Stuhl ruhte, um ihn sich sogleich über ihre Schultern zu legen.

„Was jagt Ihr eigentlich?", fragte sie, während sie schon dabei war das staubige Zimmer zu verlassen.

„Wölfe", kam es trocken aus seinem Mund und ihm entging nicht, dass sie für eine Sekunde zusammenzuckte. 

War das Angst?

„Keine Sorge. Noch hat man keinen an den Dorfgrenzen gesehen. Aber der Bürgermeister wünscht, dass ich mich in den Wäldern umsehe. Das Volk redet schon, weißt du?"

Sie nickte und legte die Kapuze über ihr Haar.

„Ich weiß. Viel Glück."

Dann ging sie hinaus und die hölzerne Tür knarrte, während diese sich hinter ihr schloss.

 

...

 

Er gönnte sich einige Zeit des stumpfsinnigen Daseins, bevor er sich ebenfalls erhob und zum Gehen bereitmachte. 

Als er die kleine Gaststätte verließ, die ihm auch das Zimmer stellte, schmiegten sich der lederne Wams, der weite Umhang, seine Hosen und ledernen Stiefel wie eine zweite Haut um seinen Körper. Die Luft war dick und schwer, als er in den Matsch der Straße trat. Sengende Hitze hatte den Starkregen der letzten Tage abgelöst und sorgte für ein Klima, welches einem kaum mehr atmen ließ. Und er ekelte sich direkt vor sich selbst, als er den feinen Schweißfilm auf seiner Stirn fühlte, während er seinen dunkelgrünen Dreispitz aufsetzte. Der Geruch von Verwesung, Urin und Scheiße, welcher aus den engen Gassen kam, tat sein Übriges dazu.

Es war ein Drecksloch, durch das er ging. Anders konnte er diese Ansammlung von im Verfall begriffenen Hütten und Häuser kaum beschreiben. Und dennoch lebten die 

Menschen hier. Lachten, stritten, arbeiteten, sauften und 

vögelten. Und sie hatten ihn bezahlt, um ihre kleine verkommene Welt zu beschützen. 

Jedenfalls zum Teil. 

Erst einmal.

Er durchschritt die Straßen und beobachtete dabei die Sonne, deren Glut sich langsam anschickte, hinter dem Horizont zu verschwinden. 

Es wurde Zeit. 

Auf dem kleinen Marktplatz spielte ein seltsamer Gaukler auf einer Flöte und die verlumpten Kinder lachten und tanzten um ihn herum, ergaben sich der Musik, als ob diese aus Zucker wäre. Sollten sie doch ihre Freude haben, denn von dieser gab es nicht viel für sie an diesem Ort, da war der Jägersmann sich sicher. Er beschleunigte, verfiel aber nicht in Hast und erreichte bald das Haus des Schmieds. Wenn es draußen schon heiß war, dann war das Innere des Fachwerkhauses die pure Hölle. 

„Seid ihr fertig?", fragte er ohne weitere Begrüßung, nachdem er eingetreten war.

„Gewiss, Herr Jägersmann", antwortete der stämmige Schmied, dessen Haupthaar ihn schon vor langer Zeit im Stich gelassen zu haben schien. Er trug seinen stattlichen Bierbauch vom Glutofen zu dem kleinen Tresen, der den großen Raum trennte, bückte sich kurz und holte eine Schatulle hervor. Der Jägersmann öffnete diese und prüfte ihren Inhalt, nahm ihn in die Hand und wog ihn sorgfältig ab.

„Und es fehlt nicht eine Unze?"

„Wollt ihr mich beleidigen?"

Natürlich fehlte etwas. 

Er hatte damit gerechnet.

Die Kugeln aus Silber entsprachen bei Weitem nicht dem Gewicht ihrer ursprünglichen Form. Doch er wollte keinen Streit. Sollte dieser Tölpel doch seinen kleinen Schatz behalten. Zum einen wurde er so gut bezahlt, dass dies den kleinen Verlust durchaus wieder wettmachte. Zum anderem war er nicht auf Streit mit diesem Hünen aus, dessen dicke Muskeln sich schon vor Kampfeslust spannten.

„Mit Nichten", antwortete er somit nur und bezahlte den eigentlich festgelegten Betrag. Dann wünschte er dem Schmied einen guten Tag und verließ dessen Heim sowie das Dorf, während der Mond langsam durch das schwindende Blau des Himmels brach...

 

Wie? Was? Schon zu Ende? Nein! Doch bitte lesen sie unten weiter:


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