The fall of Su


Auszug:

 

Schwärze. 

Sie war überall. 

Allumfassend. 

Sie war absolute Ruhe und absoluter Frieden.

Ein Frieden, der gestört wurde. 

Von weiter Ferne her drang es dumpf durch Zeit und Raum.

Es brandete auf, zog sich zurück, nur um dann mit aller Macht wiederzukehren.

Es war ein Krachen, ein Donnern, welches sich nicht richtig fassen ließ. Doch Stück für Stück kam es näher, wurde lauter und trieb die Ruhe den Frieden zurück.

 

 

Das Schwarz ihrer Welt wurde gebrochen, als Su langsam versuchte, die Augen zu öffnen.

Grelles Licht stach wie heiße Nadeln und dennoch konnte sie sich dem Drang nicht erwehren, endlich zu erwachen. 

Immer wieder blinzelte sie, bis es ihr nach einer gefühlten Ewigkeit gelang, ihre Lieder endlich oben zu lassen.

Müde und verwirrt schaute Su erst nach rechts, dann nach links.

Nur langsam nahm der Mischmasch der Welt um sie herum Konturen und Farbe an. Doch bald schon erkannte sie, wo sie war.

„Iris? Welchen Tag und welche Uhrzeit haben wir?", fragte sie in die unheilvolle Ruhe des Raumes hinein, die sich nur durch das Piepen der Terminals und dem fernen immer wiederkehrenden Donner real anfühlte. 

„Es ist der 23. August, 2245 nach Terra-Standard", erklang die perfekt modulierte Stimme der Schiffs-KI.

„Seit wann bin ich hier auf der Krankenstation?"

„Seitdem 16. August, 2...."

„Schon gut. Danke."

„Bitte."

„Eine Woche", murmelte sie.

Su versuchte sich zu bewegen, doch ihre Muskeln fühlten sich wie Wackelpudding an.

„Scheiße, was ist passiert?"

„Es gab einen Unfall in der Reaktorsicherheit. Sie waren unmittelbarer Reichweite der Explosion. Multiple Frakturen wurden geheilt, doch die Strahlendosis lag 75 % über dem empfohlenen Limit."

„Na super", kam es aus Sus Mund.

75 % hörten sich erst einmal viel an, doch sie bewahrte die Ruhe. Mit der richtigen Behandlung, gab es durchaus gute Überlebenschancen.

„Ok, ich will mit dem Doc*in sprechen. Iris?"

„Doktor*in van Dresko ist momentan nicht verfügbar."

Su runzelte die Stirn.

„Ok, dann gib einem anderen Arzt*in oder meinetwegen einem der Pfleger*innen bescheid, das ich wach bin."

„Aktuell ist niemand verfügbar."

„Iris, ich bin leitende Chefingeniur*in des Schiffes. Ich denke jemand vom medizinischen Stab wird sich wohl die Zeit für mich nehmen."

„Niemand ist verfügbar."

Sie seufzte: „Ok. Warum?"

„Das Schiff wurde vor 13 Stunden Terra-Standard evakuiert."

Su riss die Augen auf.

„Was? Warum?"

„Diese Information ist nicht verfügbar. Beschädigungen am Hauptspeicher haben zum Verlust der entsprechenden Daten geführt."

Sie atmete schwer ein und stemmte sich mit aller Macht in die Höhe.

„Wenn das Schiff evakuiert wurde, warum bin ich dann noch hier?"

„Diese Information ist nicht verfügbar. Beschädigungen am Hauptspeicher haben zum Verlust der entsprechenden Daten geführt."

„Iris! Überbrücke Speicherverbindungen und greife direkt auf die Blackbox zu. Genehmigungscode: Su Rares Entium 4."

„Überbrückung nicht möglich. Blackbox wurde vom System entkoppelt."

„Fuck! Iris, was zum Teufel ist hier los?"

„Diese Information ist nicht verfügbar. Beschädigungen am Hauptspeicher ..."

„Ok, ok, ok! Gib mir den Schiffsstatus."

„Schiff zu 71 % zerstört. Äußere Sensoren vollständig ausge-fallen. Kommunikation vollständig ausgefallen. Sektoren.."

Su sackte zurück auf das Medi-Bett. Mit jedem Fetzen an Information, die die KI aus den noch intakten Speicher-bänken quetschte, zog sich mehr und mehr ihr Magen zusammen. Sie fühlte, wie sich ihre Magensäure den Weg nach oben bahnte. Ihr Herz schlug schneller und schneller. Blut schoss ihr ins Gesicht, während ihre Lungen begannen wie wild nach Sauerstoff zu gieren.

Langsam schloss sie ihre Augen wieder, erinnerte sich an das Anti-Panik-Training aus der Zeit der Akademie und an die Übungen, die ihr die Schiffspsychologin gezeigt hatte, um ihre Heulkrämpfe in den Griff zu kriegen nachdem ...

„Die verbleibenden Sensoren registrieren nur noch zwei Lebenszeichen im aktuell letzten intakten Bereich des Schiffes."

„Zwei?"

„Ihres sowie ein weiteres."

„Wo ist das andere Lebenszeichen."

„Hier auf der Krankenstation. Stase-Bereich."

Sus Beine fanden wie automatisch den Weg zum Boden, gaben aber nach, als sie aufstand, so das sie sich an den Terminals festhalten musste. 

„Fuck. Iris, gibt es hier etwas, was mich wieder fit macht?"

„Sie finden eine Ampulle Andro-Morphin weiter rechts im Erste-Hilfe-Kasten."

Su keuchte und schwitzte, während sie sich zittrig an den Konsolen entlang hangelte. Sie griff den Erste-Hilfekasten, drehte sich dann zur Wand und ließ sich zu Boden sinken.

„Entweder werde ich alt, es ist die scheiß Strahlenkrankheit oder die Lebenserhaltung."

„Beides Letzteres. Lebenserhaltung von Sektion C1 liegt nur noch bei 34 %. Ohne weitere Zellreinigung werden ihre inneren Organe in weniger als 4 Stunden versagen."

„Danke Iris", erwiderte Su schnippisch, öffnete dann den Ersten-Hilfe-Kasten und verabreichte sich das Andro-Morphin.

Die Mischung aus künstlichem Adrenalin, schmerzstillendem Hypermorphin und anderen Medikamenten schoss in ihre Blutbahn und brauchte weniger als eine Minute um Sus Körper seine alte Stärke zurückzugeben.

Sie wischte sich den Schweiß von der Stirn und vereinzelte Strähnen ihres schwarzen Haares aus dem Gesicht.

Dann atmete sie tief durch und verließ den kleinen Behandlungsraum, während erneut der Donner des baldigen Endes grollte...

 

Wie? Was? Schon zu Ende? Nein! Doch bitte lesen sie unten weiter:


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