AR


Vorwort

In einer Welt, in der die Technik die Grenzen zwischen der Realität und der Fantasie immer weiter aufhebt, folgt die Schülerin Ellen einem ungewöhnlichen Hilferuf und muss erfahren, dass manche Monster wirklich existieren.

Moin und willkommen zurück.

Ja diese Geschichte hat ein Vorwort. 

Denn AR ist bisher nicht nur meine längste Geschichte - Fragt mich nicht, was mich geritten hat - sondern auch eine Besondere für mich, da es auch eine kleine Liebeserklärung an mein zweitliebstes Hobby darstellt. 

Zudem ist es die erste Geschichte, die von jemand anderes ein Cover bekommen hat. Nehmlich von Ilgnes, den Sie auf WattPad finden könnet. 

Dennoch, ich habe auch eines mal erstellt und will dieses niemanden nicht verwehren:


Auszug:

 

Die Erschöpfung in allen Knochen spürend sprang Ellen zurück, als die messerscharfe Klaue des Bergteufels auf sie zuraste und nur um Haaresbreite verfehlte.

Der bleiche, knochige Schädel, welcher aussah wie der eines verhungerten Kondors, dem zwei Hörner gleich einer Ziege entwuchsen, öffnete geifernd seinen langen gebogenen Schnabel. Schreiend plusterte sich das Untier auf, schüttelte sein dichtes schwarzes Federkleid, wich kurz zurück, als sie ihren Schild hob und setzte dann erneut zum Angriff an.

Brachial gruben sich seine Krallen tief in das schützende Holz und zerschmetterten es.

Ellen wirbelte zur Seite und hieb mit dem Kurzschwert zu, hackte jedoch knapp an dem drahtigen Körper vorbei. 

Ihr Herz wummerte.

Sie spürte den nassen Schweiß an ihren Händen. 

Ihr ganzer Körper zitterte vor Aufregung und Adrenalin.

Und vor Angst.

Sie war übermütig geworden, hatte sich einer Aufgabe angenommen, der sie nicht gewachsen war, und nun war sie kurz davor, den Preis dafür zu bezahlen.

Der Bergteufel machte einen Schritt zurück, breitete seine Schwingen aus und brüllte erneut in die Luft. 

Er würde sie nicht entkommen lassen. 

Ihr Atem ging schneller und schneller, als ihr erneut bewusst wurde, dass sie ihren letzten Trank der Heilung schon längst aufgebraucht hatte.

Gleich würde er wieder angreifen, zuschlagen und es beenden. 

Wenn sie schnell genug war, dann konnte sie vielleicht ...

Ellen stolperte über einen alten Stahlträger und ihr Hinterkopf schlug hart auf den Boden auf. 

Der Schmerz explodierte in ihrem Schädel und für einen Moment wurde ihr so schwummrig, dass sie sich am liebsten übergeben hätte. 

Ihre Augen brauchten einen Moment, um der alten Decke der Lagerhalle wieder Kontur zu verleihen, und dann tauchte die Fratze allen Übels der letzten Stunden über ihr auf. 

„Fick dich“, hauchte sie nur, im vollen Bewusstsein, dass es das letzte war, was sie noch tun konnte. 

Der Bergteufel schrie zur Antwort wie schon zuvor und hob seinen Kopf. Gleich würde er seinen mächtigen Schnabel direkt durch ihre Brust in ihr rasendes Herz rammen. 

Doch stattdessen kreischte er wieder auf, diesmal jedoch viel mehr vor Pein als vor Angriffslust. Von einer Sekunde auf die andere leckten gierig grelle Flammen über seinen Körper und fraßen an seinem Federkleid. 

Funken stoben in alle Richtungen empor, tanzten in der Luft wie unnatürliche schnelle Glühwürmchen und Ellen ergriff ihr Chance.

Ihre Fingernägel bohrten sich schmerzhaft in ihre Haut, während sie den Griff ihres Schwertes fester packte und zustach. 

Das Untier zog sich jaulend zurück, windete sich und seine kleinen roten Augen funkelten vor Zorn. Wieder wollte das Vieh angreifen, doch da raste ein weiterer Feuerball über Ellen hinweg, die sich nun aufrappelte und umsah. 

Eron stand einige Meter hinter ihr und webte neue Zauber in die Luft, die wie Fäden aus reinem Gold aufleuchteten, verschmolzen, nur um dann ihre ganze Macht zu entfesseln. 

Dunkle Ketten schossen aus dem Boden und umschlangen die Glieder des Monsters. 

Ein Grinsen huschte über Ellens Gesicht: „Besser spät als nie.“

Doch noch war es nicht vorbei. Noch war eine Niederlage näher als der Sieg. 

Also lief sie, holte aus und ließ wie der rasende Tod schmetternd die Schneide ihres Schwertes immer wieder in den gefesselten und brennenden Körper fahren. 

Sie keuchte vor Anstrengung.

Wäre am liebsten hinter ihrem Kampfgefährten, ihrem Freund in Deckung gegangen, um auszuruhen. 

Aber sie musste es sein.

Es war ihr Auftrag, es war ihr Lohn, der auf sie wartete. 

Ja, der alte Zauberer hatte ihr gerade das Leben gerettet, aber der Sieg gehörte ihr.

Ihr allein. 

Noch einmal ließ sie ihre Klinge sprechen und ein letztes Mal bäumte sich ihr Widersacher auf. Noch einmal flutete sein Gebrüll die Luft.

Dann war es vorbei.

Endlich vorbei. 

Das Wesen zerriss sich selbst in Myriaden von Lichtpunkten, welche sich schnell in alle Richtungen verflüchtigten, als es starb.

Ellen wiederum hätte jubeln können vor Freude und wünschte sich nichts mehr als ihren brennenden Gliedern eine Pause zu gönnen. 

Doch es blieb nicht viel Zeit. 

Denn der Rim schloss sich bereits.

Sie rannte so schnell sie konnte zu dem Riss in der Wirklichkeit, der ihre Realität vom Boden an aufwärts etwa 10 Meter in die Höhe brach. Hinter ihm lag ein kleines Plateau und dahinter erstreckten sich majestätisch die Berge Argons, deren schneebedeckte Gipfel in tief hängenden Sturmwolken versteckt waren. Regen prasselte auf den nackten Fels vor ihr. Sie griff über Raum und Zeit hinweg direkt in das Nest, dessen Besitzer gerade das zeitliche gesegnet hatte und das an der Grenze zwischen den Welten ruhte, schnappte sich eilig eines der drei goldenen Eier und zog ihre Hand schnell wieder zurück.

Denn die letzten der flirrenden Scherben, die eben noch reglos in der Luft hingen, setzten sich schon aneinander und verschlossen aufs Neue den Übergang zwischen dem hier und dem dort.

Aber das junge Mädchen, welches eben noch die siegreiche Furie gewesen war, schenkte dem altbekannten Schauspiel keine Beachtung. Viel mehr betrachtete sie das funkelnde Oval in ihrer Hand und atmete zum ersten Mal seit einer gefühlten Ewigkeit durch. 

„Du hättest sterben können."

Sie blickte sich zu Eron um und lächelte: „Bin ich aber nicht."

Dann fasste sie sich an den Hinterkopf und fühlte die pochende Stelle, die eben noch Bekanntschaft mit dem Betonboden gemacht hatte. 

Etwas Blut klebte an ihren Fingern. 

„Es war aber knapp, wenn ich mir deine Health so ansehe."

Ihre Pupillen verengten sich, als sie den leicht gebogenen Streifen am Rande ihres Sichtfeldes fokussierte, der kaum mehr zwei, vielleicht drei Millimeter hoch war.

Ja, es war knapp gewesen. Aber sie hatte überlebt und zu-frieden sah sie auf die Einblendungen, die nun in ihrem Sichtfeld aufploppten und ihr zum Abschluss dieses Teils der Quest gratulierten. 

Münzen regneten in einen kleinen ledernen Sack, der sofort wieder verschwand, als der goldene Schauer aufhörte. Ihr Guthaben-Zähler schnellte daraufhin in die Höhe, genauso wie die Anzeige der Erfahrungspunkte, die sie gerade eingeheimst hatte.

„Es hat sich auf jeden Fall gelohnt."

„Dennoch, du solltest vorsichtiger sein. Das Raidlimit dieser Gegend war viel zu hoch für deine Stats. Wäre ich nicht ..."

„Eron, wie lange kennen wir uns schon?“

„Zwei Jahre?“

„Dann solltest du wissen, dass mich so was nicht abhält. Außerdem, wo warst du überhaupt. Wir waren verabredet."

Erons Mimik blieb starr, als sie ihn betrachtete. 

Dann kam er langsam auf sie zu und die Physikengine sorgte dafür, dass sein weiter, blauer Umhang mit den goldenen Ziernähten sowie der lange, graue, geflochtene Bart sich sanft hin und her wiegten.

„Nimm das.“

Vor ihren Augen entstand, wie aus dem nichts ein gerolltes Pergament.

„Du hast sie fertig!?“

„Ja. Nimm sie an. Ich bitte dich. Wir kennen uns noch nicht ewig, aber du musst es tun. Bitte.“

Seine Stimme war echt, nicht computergeneriert, als sie über die Speaker in ihre Ohren drang.

„Na klar. Ich bin gern dein Betatester. “

„Bei den gebrochenen Siegeln?“

„Ja ja, bei den gebrochenen Siegeln.“

Voller ehrlicher Freude griff sie nach der Schriftrolle und verstaute diese in ihrem Inventar. 

„Ich wünschte ich …“

Noch während seine Worte aus der Elektronik hallten, verschwand Eron mit einem Mal. Er löste sich nicht auf oder wurde von einem Portalzauber verschluckt. Er war einfach weg. Ellen runzelte die Stirn. Doch dann ploppte ein neues Symbol auf und verlangte vor ihr schwebend nach ihrer Aufmerksamkeit. 

Anders als alle die anderen Anzeigen auf ihrem Display wirkte es sehr modern. Eine weiße Sprechblase in einem grünen Rechteck, an dessen oberer, rechten Ecke eine rote 1 prangte. Sie berührte mit ihren Fingern das Feld und sofort öffnete sich ein Fenster.

„Vergiss nicht, dass du noch Hausaufgaben auf hast. Schluss für heute!"

Ellen seufzte.

Die allgegenwärtige Realität hatte sie eingeholt. 

Sie atmete schwer ein, hob ihre Faust vor sich hoch und öffnete die Hand. Ein Ringmenü erschien und sie loggte sich aus. Dann schaltete sie ihre AR-Brille ab, woraufhin alle Hologramme aus ihrem Sichtfeld verschwanden, verstaute diese in ihrem Rucksack und seufzte. 

Sie konnte gar nicht anders, als das Ding zu lieben, auch wenn sie wusste, das es ein Geschenk war, allein dazu gedacht, sich bei ihr einzuschleimen. 

Sie holte ihr Handy raus, überflog noch einmal alle Mitteilungen, die sie in den letzten zwei Stunden erhalten hatte und verließ dann den Ort ihres bisher größten Sieges...

  

Wie? Was? Schon zu Ende? Nein! Doch bitte lesen sie unten weiter:


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Ich bedanke mich im Vorfeld bei allen Leser*innen für ihre kleine Spende an einen unverbesserlichen Träumer und hoffe Sie hatten oder besser haben Spaß mit meinen Geschichten.

 

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Hörbuch / Podcast

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