Der Funke


Es gibt Ideen, Träume, Gedankenfetzen, die lassen einen einfach nicht mehr los.

 

Wie wäre es, reich zu sein?

 

Wie wäre es, fliegen zu können?

 

Wie wäre es, wenn in unserer Welt ein in silberner Rüstung gekleideter Ritter mit magischen Kräften gegen einen wilden Drachen kämpft, dessen Herz ein verängstigter Junge ist, während dazu der Sound von Blue Monday in der Neuinterpretation von Sebastian Böhm die Luft flutet? (Bekannt aus dem ersten Trailer zu Wonder Woman 1984)

 

Bum!

 

Das war es! So bescheuert es erst einmal klingen mag.

 

Ja, das war mein Funke.

 

Mein Kopf hatte sich an einer Idee, in diesem Gedanken, dieser Szene, wenn Sie so wollen, festgekrallt und konnte diese partout nicht mehr loslassen.

 

Ob auf der Arbeit.

Beim Schlafen gehen.

Oder beim Spielen mit meinen Kindern.

 

Immer wieder glitten meine Gedanken genau zu dieser Abfolge von Bildern in meinem Kopf zurück, bauten sie aus, schmückten sie aus und erweiterten sie Stück für Stück um neue Details.

Und je mehr das geschah, um so mehr begann ich mir Fragen zu stellen.

 

Wer ist eigentlich dieser Ritter?

Und wer ist dieses Biest, gegen das er kämpft?

Woher kommen die Kräfte, die vor meinem geistigen Auge aufeinanderprallten?

Warum kämpfen sie überhaupt?

Was für eine Stadt ist das?

 

Und so weiter. Und so weiter.

 

Ich beschreibe die Idee zu meinem Buch gerne als Funke, weil diese Idee zum ersten Mal nicht nur ein schöner Tagtraum war, ohne erkennbare Tiefe.

Nein, diese Idee erschuf einen ganzen Flächenbrand an Fragen, denen ich mich gezwungen sah nachzugehen. Und umso mehr ich dies tat, umso weniger konnte ich wieder damit aufhöhen.

Es war ein Teufelskreis.

Ich wurde teilweise regelrecht euphorisch, weil es immer mehr und mehr wurde, so das ich begann, es aufzuschreiben, einfach weil es raus musste und mit der Zeit füllte sich mein virtuelles Notizbuch zunehmend.

 

Denn ich kannte das Ende, den Höhepunkt meines zukünftigen Werkes.

Im Groben jedenfalls.

Und es galt nun für mich herauszufinden, wie es nur dazu kommen konnte.

Ich beschloss also den Punkt des Anfangs zu suchen, welcher weitaus schwieriger zu finden war als gedacht und begab mich furchtlos auf die Reise.

 

Ich habe auf vielen Websites und Blogs gelesen, dass man, wenn man beabsichtigt ein Buch zu schreiben, sich vorab eine Rahmenhandlung zurechtlegen und diese ausformulieren sollte.

Dass man alle Figuren schon zu Beginn ausarbeiten müsste und dann erst loslegen könne, das Grundkonstrukt mit mehr und mehr Leben zu füllen.

 

Nun, ich habe es nicht so gemacht und werde meine Erfahrung mit dieser Methode zu einem späteren Zeitpunkt gerne erörtern.

 

Denn im Moment geht es ja um den Funken.

 

Und dieser muss einfach überspringen.

Nicht bei allen anderen.

Jedenfalls nicht zuerst, sondern bei Ihnen.

Bei uns.

Bei denen, die gerne schreiben wollen.

Er muss so heiß brennen, dass man einfach nicht mehr aufhören kann darüber nachzudenken. Auch wenn es manchmal mühsam sein kann, nervend geradezu, wenn man an bestimmten Punkten nicht weiter kommt oder die Geschichte immer wieder überarbeiten muss, weil es noch nicht gut genug ist oder neue Ideen hinzukommen.

 

Und dennoch.

 

Nun sitze hier, anderthalb Jahre später mit einem Werk von 508 Seiten und verstehe kaum, wie es dazu kommen konnte.

 

Aber eines habe ich gelernt.

 

Sammeln Sie so viele Ideen, wie Sie wollen. Doch an der, die immer wieder kommt, die sie einfach nicht loslässt, egal wie verrückt diese auch erscheinen mag, an der sollten Sie festhalten. Denn an dieser entzündet sich Ihre Leidenschaft.

 

Und die ist es dann, die Sie immer weitertreibt, gegen alle Widerstände.

Die Kraft, die das Schreiben mit ganzem Herzen erst ermöglicht.

 

Bis es vollbracht ist.

 

Jedenfalls war es so bei mir.

 

Der Funke entzündet die Begeisterung.

Er ist der Anfang, der uns auf die Reise schickt.

Und ich bin unendlich dankbar dafür, dass ich ihn gefunden hatte. Oder er mich.

 

Was war Ihr Funke. Schreiben Sie mir gerne.

 

In diesem Sinne,

 

qonwI'


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