Schreiben mit einer Lese- und Rechtschreibschwäche - Warum?


Tja, das ist eine gute Frage.

Und ich habe lange darüber nachgedacht.

 

Aber erst einmal „Moin“ und „Willkommen zurück“.

 

Fakt ist liebe Leser*inen, ich habe eine Lese- und Rechtschreibschwäche. Diese wirkt sich in dem Maße aus, das ich bestimmte Fehler in einem Schriftbild einfach nicht sehe, egal, wie deutlich sie einen anschreien.

Nun ist es nicht so, dass ich im Alltag nicht zurechtkomme. Meine Einschränkung bezieht sich zum Glück vor allem auf das Erstellen von Texten, nicht auf das lesen selbiger. Andere haben da weitaus größere Probleme. Dem entsprechend kann ich mich tatsächlich noch glücklich schätzen.

Und auch wenige Zeilen zu schreiben, sagen wir um die drei, schaffe ich noch, ohne das es wirklich grausig wird.

Erst wenn es mehr wird, häufen sich die Fehler, schleichen sich an wie perfekte Ninjas, ohne das ich sie bemerke.

Dies fängt bei der Kommasetzung an, welche bestimmt auch einigen, die nicht mit dieser Einschränkung leben, Kopfzerbrechen bereitet und weitet sich dann bis zu ganz neuen Wortschöpfungen aus. Und dies geschieht alles, trotzdem mir die Regeln der deutschen Rechtschreibung bis zu einem gewissen Grad durchaus bewusst sind.

Meine Frau schüttelt noch heute den Kopf, wenn ich mal wieder das Wort "schlafen" mit zwei a schreibe statt mit einem.

 

Aber so ist es nun einmal. Und es hat mir Angst gemacht.

 

Macht es noch heute!

 

Warum also schreiben? Warum mir und der Welt das antun?

 

Warum sollte ich versuchen, das, was in meinem Kopf war und ist zu

"Papier" zu bringen, wenn die Worte doch so häufig falsch von meinem Kopf über meine Finger und die Tastatur auf den Bildschirm fließen?

 

Vielleicht denken Sie, das kann doch nicht so schlimm sein. Jedes Programm wie Word oder Pages hat doch heutzutage eine Rechtschreibprüfung.

Nun, das stimmt auch.

Jedoch ist die deutsche Sprache wie jede andere der Welt auch, durchaus mannigfaltig.

Je nach Konstellation der Wörter und Zeichen können andere Schreibweisen durchaus als richtig erkannt werden, auch wenn man etwas ganz anderes ausdrücken wollte.

Und das wissen die Programme einfach nicht. Sie folgen einfach schematischen Vorgaben, kennen keinen Kontext. Dem entsprechend sind sie nicht in der Lage, alle Fehler zu finden und bauen sogar Neue ein, wenn man nicht aufpasst.

So auch bei der Duden Online Mentor - Lösung, welche ich dennoch empfehlen möchte.

Vielleicht ist die moderne Technik ja irgendwann so weit, auch Texte nach entsprechenden Sinn richtig zu korrigieren. Meiner Erfahrung nach tut sie dies aber bisher noch nicht.

 

Also warum?

 

Nun, zu einem, weil ich es wollte.

 

Ganz einfach.

 

Oh, und wie ich es wollte!

 

Zum anderen kam ich zu dem Schluss, dass all unsere Einschränkungen uns nicht daran hindern sollten, das zu verwirklichen, wovon wir träumen. Wenn wir denn eine Chance sehen, es zu tun.

Ich meine, wem tat ich denn wirklich weh damit, außer mir?

Und ja, ich muss es zugeben, auch meiner Frau, die mich so sehr liebt, dass sie sich die Zeit nahm, alles korrekturzulesen.

Aber sonst?

 

Zudem, gab und gibt es viele erfolgreiche Autoren und andere berühmte Leute, die mit einer ähnlichen Schwäche ganz gut zurechtkommen und kamen:

  • Albert Einstein 
  • Alfred Hitchcock 
  • Ernest Heminway 
  • Jamie Oliver 
  • Goethe 
  • John Lennon 
  • Mark Zuckerberg 
  • Quentin Terrentino 
  • Steven Spielberg 
  • Steve Jobs 
  • Wolfgang Holbein 

 

Und etliche mehr.

 

Hier eine Liste:

 

https://lrs.koeln/wp-content/uploads/2018/07/Berühmte-Legastheniker-Tabelle.pdf

 

Also, warum sollte ich es nicht auch schaffen,.

Was ich damit sagen möchte, ist Folgendes:

 

Nur weil ich geistig nicht in der Lage bin, einen Text fehlerfrei zu schreiben, heißt das nicht, dass ich keine großartige Geschichte erzählen kann, wobei die Bewertung schlussendlich bei Ihnen liegt, lieber Leser*in. Und was für mich gilt, gilt auch für jeden anderen.

Ich weiß, dass es dort draußen eine Diskussion darüber gibt, ob Leute die eine Lese- und Rechtschreibschwäche überbaut schreiben sollten.

Dieser will ich mich jedoch gar nicht widmen, denn das ist absoluter Schwachsinn meiner Meinung nach.

 

Also, sollten Sie auch unter eine Lese / Rechtschreibschwäche leiden und dennoch ein Buch schreiben wollen, dann tun sie das. Bitte, tun Sie das. Lassen Sie sich nicht aufhalten.

Denn verbieten kann man es Ihnen nicht!

Doch wenn Ihr Werk vollbracht ist und Sie veröffentlichen möchten, dann seien Sie ehrlich zu sich und allen anderen und suchen Sie sich Hilfe. Eventuell haben Sie das Geld für einen Lektor*inn und wenn nicht, dann drängen Sie ihre Liebsten. Seien Sie mutig und zeigen Sie ihnen ihr Baby. Natürlich kann es sein, dass diese es nicht mögen. Das kann vielerlei Gründe haben. Andere Interessen, der Schreibstil gefällt nicht und so weiter. Aber ich denke, dass jeder, der sie mag, ihnen helfen wird und will, wenigsten die Rechtschreibung in den Griff zu bekommen.

 

Haben Sie den Mut, wenn es in ihnen brennt.

Denn ein Buch ist mehr als die korrekte Aneinanderreihung von Worten und Zeichen.

 

Viel mehr!

 

In diesem Sinne,

 

qonwI'

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